Teil 2: Sonne, Mond und Sterne
Kommen Sie mit auf die spannende Reise in die Welt der Biodynamie. Im „Grundkurs“ erzähle ich, wie wir Biodynamiker denken und arbeiten. Auch für uns ist der Jahreslauf der gleiche wie für alle anderen Weinbauern. Und doch ist für uns alles anders. Schlüpfen Sie hier in die Schuhe eines Biodynamikers.
Heute nehmen wir uns ein – scheinbar – kleines Thema vor. Wer jeden Monat vom Vollmond ein paar schlaflose oder wenigstens unruhige Stunden geschenkt bekommt, kann ein Lied davon singen: Der Mond hat Macht über Menschen – und warum sollte er dann Pflanzen und Natur unbeeindruckt lassen.
Den Mond beobachten Menschen schon seit Menschengedenken. Von antiken Hochkulturen weiß man, dass sie Arbeiten in Haus und Garten nach dem Mond ausgerichtet haben. Mondkalender gibt es ebenso lange.
Wie sieht ein Mondkalender aus?
Um einen Mondkalender gewinnbringend nutzen zu können, lohnt es sich, die Symbole und Angaben genauer zu betrachten. Ein Mondkalender enthält:
- Mondphasen
- auf- und absteigende Mondbahnen
- Infos über Blatt-, Blüten-, Frucht- und Wurzeltage
- Tipps für geeignete Pflanz-, Pflege und Erntezeiten
- Infos über ungünstige Knotentage
Auch die jeweiligen Zeitangaben brauchen etwas Hintergrundwissen. Sie richten sich nach den Sternzeiten, die aus Perspektive der Erde und der Sternenkunden errechnet werden. Ein Mondkalender, wie wir ihn nutzen, zeigt den tatsächlichen Mondstand an, wenn nachts der Himmel über St. Magdalena klar ist.
Was bewirkt der Mond im Weingarten?
Die Wissenschaft sagt, dass der Mond die Natur nicht aktiv beeinflusst. Sicher ist, dass der Mondrhythmus und manche Rhythmen in der Natur sich ähneln. Manches in der Natur ist mondhaft wie alle quellenden, Verbindung suchenden und fließenden Vorgänge. Sonnenhaft sind Vorgänge, die nach Struktur streben.
Pflanzen sind sonnenverwandt, wenn sie Frucht bilden und Reifung anstoßen. Mondhaft sind sie, wenn der Same quillt und Wachstum beginnt.
Wir orientieren uns nach den Gestirnen, je nachdem, welche Phase wir gerade unterstützen wollen. In Erdnähe wirkt der Mond beispielsweise verstärkend auf das Pilzwachstum. Dagegen arbeiten wir mit speziellen Maßnahmen an, wenn der Mond weiter weg von der Erde steht.
Die Pflanzzeit
Jeden Monat macht der Mond die Reise, für die die Sonne ein ganzes Jahr braucht.
Absteigender Mond bewirkt bei den Pflanzen Vitalität zur Wurzel hin.
Geeignete Arbeiten sind dann: Bodenbearbeitung, Düngen, Pflanzungen, Schnitt von Bäumen und Stauden.
Aufsteigender Mond bewirkt Vitalität der oberen Pflanze bis hin zur Blüte.
Geeignete Arbeiten sind dann: Erntearbeiten, Veredelung, Schnitt bei zu starkem Wachstum.
Auf- und absteigender Mond, wie wir ihn als Indikator nutzen, kann man nicht mit dem landläufig bekannten zu- und abnehmenden Mond gleichsetzen.
Knotentage
Tage, an denen der Mond die Ekliptik kreuzt, gelten als ungünstig für jegliche Weinbergsarbeit.
Blatttage
An diesen Tagen pflegt man Pflanzen mit großem Blattbereich wie Kohl, Salat, Spinat, Futterpflanzen. Erntearbeiten sind an diesen Tagen nicht ideal.
Blütentage
So bezeichnet man Tage, die sich für die Pflege blühender Pflanzen eignen sowie für die Ernte von Heil- und Küchenkräutern und von Pflanzen mit intensiver Farb- und Aromen-Entwicklung. Blütentage sind gute Erntetage.
Fruchttage
Die Pflege von Pflanzen, die Früchte bilden, soll an diesen Tagen stattfinden. Beispiele sind Hülsenfrüchte (Bohnen, Erbsen usw.), Beeren, Obst und Getreide. Fruchttage sind gute Erntetage.
Wurzeltage
Wurzeltage eignen sich für Bodenbearbeitung und Pflanzungen.
Knotentage
Tage, an denen der Mond die Ekliptik kreuzt, gelten als ungünstig für jegliche Weinbergsarbeit.
Lady Sunshine and Mister Moon – sie sind ein unzertrennliches Paar. Und auch, wenn sie niemals zusammenkommen, sind sie ein eingespieltes Team. Als Biodynamiker ist der Stand der Gestirne für uns ein grundlegende Richtlinie, wenn wir Weinbergsarbeit planen. Die Erfahrung gibt uns recht.